In St. Gallen, einem der heute noch verbliebenen Textilzentren der Schweiz, zeigt das dortige Textilmuseum bis Februar 2019 seine Sammlung historischer Spitzen. Entlang der Entwicklung dieser Technik und der höfischen Mode von den Anfängen des 15. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wird die Geschichte der Spitze erzählt.
Spitze ist ein gemustertes Textil, das aus Garn oder Garn und Stoff besteht und sich durch seine Durchbrüche auszeichnet. Zuerst als Verzierung an Kleidungsstücken eingesetzt, wird Spitze heute beispielsweise für Dessous, Brautkleider, Tischwäsche oder Gardinen verwendet. Die Technik wurde hauptsächlich von Frauen entwickelt, die die Spitze in Heimarbeit produzierten. Von Italien ausgehend bestimmte sie bald den Kleidungsstil der gesamten europäischen Oberschicht. Damit bekam sie nicht nur wirtschaftliche Relevanz, sondern auch gesellschaftlich-kulturelle. Durch die Industrialisierung ging aber auch diese Textiltechnik von Handarbeit in maschinelle Fertigung über.
Die zugrundeliegende Sammlung geht auf Leopold Iklé (1838–1922) zurück, der um 1900 erfolgreich Maschinenstickerei in St. Gallen produzierte. Die Sammlung handgefertigter Klöppel- und Nadelspitzen diente den Textilentwerfern seiner Firma als Vorlagensammlung, bis er sie 1904 dem Textilmuseum St. Gallen schenkte.
Zum Rahmenprogramm der Ausstellung gehören Museumsgespräche, Workshops und Führungen. Eine Übersicht ist hier gelistet.